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Bienen Belegstelle Spiekeroog

Die Belegstation für Bienenköniginnen auf Spiekeroog ist jährlich von Ende Mai bis Anfang August besetzt. In dieser Zeit werden donnerstags vierzehntägig einstündige Führungen angeboten. Die Termine hängen hier an der Belegstation sowie in den Schaukästen im Ort aus.

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Bienen­beleg­station

Was „geht ab“ auf der Belegstation?

In diesen bunt bemalten Kisten befinden sich jeweils zwei Kästen mit kleinen Bienenvölkern. Es gibt ein Loch, aus dem die Tiere ausfliegen können. Auf der Belegstation gibt es verteilt über 100 (in Bestzeiten über 800) dieser Kästen.

Imker aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien schicken ein kleines Bienenvolk aus ungefähr 1.000 jungen Arbeiterinnen und einer jungen, noch unbegatteten Königin in einem kleinem Kasten versorgt mit Wasser und Nahrungsbrei nach Spiekeroog. Die Königin wird 6-8 Tage nach dem Schlüpfen aus dem Ei brünftig und kommt dann auf dem Postweg hierher.

In diesen Rahmen reisen die kleinen Bienenvölker an und bleiben für zwei bis drei Wochen auf der Belegstation.

Auf der Belegstation befindet sich ein Volk aus vielen männlichen reinrassigen Bienen, den Drohnen. Sie werden hier auf Spiekeroog gezüchtet. Weitere Bienenvölker gibt es auf Spiekeroog nicht. Dadurch ist die Reinrassigkeit der Drohnen garantiert.

Bei günstiger Tageszeit und Witterung (ab ca. 12 Uhr mittags und ab 20 °C) fliegen die Drohnen und die Bienenköniginnen aus in die Dünen. Dort findet die Befruchtung statt. Königinnen werden auf ihrem sogenannten Hochzeitsflug von bis zu 15 verschiedenen Drohnen begattet. Hat sie mit der Eiablage begonnen, wird es zu keiner weiteren Befruchtung kommen. Der Vorrat an Samen wird für ihr ganzes Bienenköniginnenleben reichen.

Aus den befruchteten Eiern werden tausende von weiblichen Arbeiterinnen hervorgehen. Die begonnene Eiablage ist ein Indiz für die erfolgreiche Befruchtung. Danach wird das Kleinvolk mit der begatteten Königin wieder auf die Heimreise geschickt. Im heimischen Bienenstock wird das Bienenvolk durch diese eine Königin auf 40.000 bis 80.000 Bienen anwachsen.

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Bienenzucht auf den Nordseeinseln

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Bienenköniginnen paaren sich nur im Flug. Um trotzdem eine gezielte Anpaarung mit einer bestimmten väterlichen Seite zu erreichen, ist es notwendig für den Hochzeitsflug der Königinnen einen Flugraum zu schaffen, in dem nur die paarungsbereiten Drohnen aktiv sind, die man sich von züchterischer Seite für die Anpaarung wünscht. Die Nordseeinseln sind dafür prädestiniert.

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Paarung mit jungfräulicher Königin

Mehr als 8.000 Königinnen wurden im vergangenen Jahr auf den Inseln zur Paarung aufgestellt. Auf jeder Insel mit Belegstelle (Deckstation) steht nur eine definierte genetische Drohnenherkunft. Da sowohl Königinnen als auch Drohnen normalerweise nicht über größere Wasserflächen fliegen, ist sichergestellt, dass jungfräuliche Königinnen, die auf eine Insel mit bestimmten Drohnenherkünften gebracht werden, sich nur mit den Drohnen aus diesen Vatervölkern paaren. Eine Königin paart sich durchschnittlich mit etwa 25 Drohnen, speichert in einer Samenblase die Samen und bleibt in ihrem Bienenvolk über zwei bis drei, in Ausnahmefällen auch bis fünf Jahre aktiv und sorgt für Nachkommen. Bei der Eiablage gibt sie aus ihrer Samenblase "gespeicherte" Spermien zu. Zwischen Begattung und Befruchtung können somit Jahre liegen. Aus befruchteten Eiern entstehen weibliche Bienen (Arbeiterinnen, Königinnen), aus unbefruchteten Eiern entstehen männliche Bienen (Drohnen).

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Honigleistung und Sanftmut

In der Bienenzucht werden mehrere Ziele verfolgt: Honigleistung, Sanftmut, Widerstandskraft gegenüber Krankheiten, Hygieneverhalten etc. Für Zuchtkonstanz und -entwicklung sind die Nordseeinseln deshalb als Belegstellen von fundamentaler Bedeutung. Erfreulich ist, dass die Königinzucht sehr stark durch ehrenamtliche Tätigkeit geprägt ist. Allerdings ist die Zuchtarbeit der Imker auch angewiesen auf die wissenschaftliche Betreuung und Begleitung durch das LAVES Institut für Bienenkunde Celle. Auch das Bieneninstitut produziert natürlich ausgelesene Königinnnen. Dafür verfügt es über zwei isolierte Belegstellen auf Torfhaus und der Insel Neuwerk. Im Jahr 2004 hat das Bieneninstitut mehr als 700 Königinnen mit besten Eigenschaften an Imker in ganz Deutschland und darüber hinaus verkauft.

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